Die Schattenuhr : Roman

Komarek, Alfred, 2005
Öffentl. Bücherei Semriach
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-85218-483-8
Verfasser Komarek, Alfred Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen und Novellen
Interessenskreis Roman
Schlagworte Archäologie, Salzkammergut, Salzgewinnung
Verlag Haymon
Ort Innsbruck
Jahr 2005
Umfang 206 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Alfred Komarek
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Sabine Krutter;
Spannend aufbereiteter Roman über eine außergewöhnliche Region. (DR)

Daniel Käfer, ehemaliger Chefredakteur, hat einen ereignisreichen Sommer im Ausseerland hinter sich und soll nun nach Wien zurückkehren - der Karriere wegen. So will es zumindest Sabine, die "Ordnungsmacht in seinem unordentlichen Leben" (S. 127). Weit kommt er allerdings nicht. Nur bis Hallstatt, um genau zu sein. Dort bleibt er hängen, besser gesagt zuerst schwebt er, dann rutscht er buchstäblich in eine dramatische Geschichte. Selbstmitleid in Schnaps zu ersäufen ist eine Sache, sich seiner Schuld zu stellen eine andere. Daniel Käfer gibt sich einen Ruck und packt es, wie immer umgeben von gestandenen Frauen, die seine gut gemeinten Wiedergutmachungsversuche misstrauisch beobachten und mit ironischen Kommentaren nicht hinterm Berg halten.
Komarek gelingt es mit diesem Roman, zu Unterhaltung und Spannung noch echten Informationswert hinzuzufügen. Ganz nebenbei wird nämlich auch eine Menge gut recherchierter Fakten über den historischen Salzbergbau geliefert. Komarek ist ein Meister des Lokalkolorits; er versteht es wie wenig andere, die dunkle, einzigartige Atmosphäre des Hallstätter Sees einzufangen. Unverkennbar "Komarek" auch die schlagfertigen und vom trockenen "Salzkammergut-Humor" geprägten Dialoge. Ebenfalls höchst amüsant: die bissigen Seitenhiebe auf die moderne Medien- und Marketingwelt.

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Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/);
Alfred Komarek verlegt im zweiten Daniel-Käfer-Roman aus dem Salzkammergut die Handlung nach Hallstatt. Nach den turbulenten Ereignissen rund um "Die Villen der Frau Hürsch" macht sich Daniel Käfer mit Wehmut auf den Weg nach Wien, um wieder ernsthaft ins Berufsleben einzusteigen.
Ein Zwischenstopp in Hallstatt entwickelt sich zu einer schier endlosen Verwicklung mit elegischen und spannungsgeladenen Elementen. Er lernt Bernd Gamsjäger und dessen Mutter kennen. Gamsjäger verdient sein Geld mit außergewöhnlichen, touristischen Ereignissen. Bei einem derartigen Ausflug passiert durch den Übermut Käfers ein Unfall, der beinahe tragisch ausgeht. So geschieht es, dass er tief in die Geschichte Hallstatts eindringt und sich mehr ins Geschehen verwickelt, als ihm lieb ist.
Komarek spinnt in "Die Schattenuhr" einen feinen Faden quer durch die Geschichte einer Salzkammergut-Region, deren Facettenreichtum seit Jahrhunderten eine magische Anziehungskraft ausübt. Aber nicht nur die Gegend, auch die Eigenheit der Typen und Menschen, der eigenwillige Humor und die Schlagfertigkeit werden vom Autor in gekonnter, eindringlicher Form dargestellt. Von der Handlung gepackt, ist es kein Leichtes, dieses Buch aus der Hand zu legen, auch wenn bereits die Augen zufallen. Immerzu löst eine Verzauberung, die überraschend aus den Zeilen springt, ein leises Gänsehautgefühl aus. Und dabei hat man nie den Eindruck, sich auf etwas Fiktives einzulassen, sondern gerade das Reale und die Authentizität des Komarekschen Stils üben eine starke Faszination aus. Das erzeugt ein wahres Geflecht von Gefühlen.
Wenn man im letzten Kapitel angelangt ist, entsteht dieser mulmige Eindruck, dass es in Kürze vorbei ist, man sich aber wünscht, es würde niemals enden.
Rudolf Kraus

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Quelle: Pool Feuilleton;
Wenn in der Literatur etwas schier unerträglich schön ist, spricht man von einem Locus amoenus. Alfred Komarek hat den Lokus-Roman als Literaturgattung erfunden. In diesen Romanen tauchen die Helden in einer schönen Gegend auf und arbeiten sich durch den Fremdenverkehrsprospekt.
Im neuen "Käfer"-Roman geistert Daniel Käfer wieder durch das Ausseer Land, dem Roman ist als Lesezeichen eine himmelschreiend schöne Postkarte des Tourismusverbandes Salzkammergut-Ausseerland eingelegt und die Handlung ist bald einmal erzählt.
Daniel Käfer ist nach dem Umbruch in seiner Intelligenzzeitung "IQ" in jener Gegend, wo Snobs und Adabeis ihr sanft krachendes Lederhosenantlitz aufgesetzt haben. Wegen seines alten Autos, einer postrevolutionären Ente, reißt er ständig Bekanntschaften auf. Im aktuellen Roman wird ein gewisser Gamsjäger aufgerissen, fährt mit ihm nach Hallstatt und stürzt dort jäh in eine Tropfsteinhöhle. Jetzt gilt es, die Mutter dieses Abgestürzten von finanzieller Altlast zu befreien, sieh da, da taucht ein Kultgegenstand aus der Hallstatt auf und erweist sich als Fälschung.
Am Schluss biegt dann noch der Salinenfürst Dr. Androsch um die Ecke und grüßt sich selbst als Comics-Figur. Wie in alten Mariandl-Filmen sitzen die Hallstätter beisammen und stellen sich vor, dass sie für einen Tourismusfilm posieren. Oder so ähnlich. Es gibt nämlich keine Handlung, sondern nur Gesprächsfetzen wie in einer Talkshow.
Da geht schon einer einmal einen Umweg, um etwas zu erfahren, was in einem Lexikon für Salzbergwerke steht. Oder eine Haltestelle der ÖBB wird so klein, dass sie im Text Platz hat.
Darüber fegen nette Anmachen und altkluge Sätze.
Nach der ersten Lektüre ist man als Leser ziemlich hingerissen, dass es genau dieser sachte Scheiss ist, der die Leser so begeistert. Aber bei genauerem Hinsehen muss man Alfred Komarek gratulieren, professioneller und schöner läßt sich um 2005 kein Roman über Österreich schreiben. Jede Sequenz nämlich birgt die Verarschung der Lieblichkeit in sich und wir dadurch wieder interessant und brisant. Am Beispiel der titelstiftenden Schattenuhr läßt sich dies gut darlegen. Das schöne Leserherz erwartet im Kitsch eine Sonnenuhr. Also kriegt die Leserschaft ihre Sonnenuhr. Allerdings herrscht geistig gesehen ziemlicher Schatten in der Gegend, so daß die Sonnenuhr auf der Nordseite montiert ist. Die perfekte Schattenuhr.
- Ein herrlicher Verriß der österreichischen Seitenblicke-Szene, eine Androschkiade pur!
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
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5499 DR, Kom

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