Die Werkstatt der Schmetterlinge

Gioconda, Belli, 1994
Öffentl. Bücherei Semriach
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-87294-607-2
Verfasser Gioconda, Belli Wikipedia
Beteiligte Personen Erlbruch, Wolf [Ill.] Wikipedia
Beteiligte Personen Belli, Gioconda Wikipedia
Beteiligte Personen Schwarzer, Anneliese [Übers.] Wikipedia
Systematik JM - Märchen, Sagen
Interessenskreis Märchenbuch
Schlagworte Kinderbuch, Umweltschutz, Kreativität, Bilderbuch, Sehnsucht
Verlag Hammer
Ort Wuppertal
Jahr 1994
Umfang 40 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 2. Aufl
Sprache deutsch
Verfasserangabe Belli Gioconda. Gioconda Belli. Anneliese Schwarzer. Wolf Erlbruch
Illustrationsang überw. Ill.
Annotation Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Hannah Fischer;
"Schmetterlinge wiegen fast nichts. Sie sind ganz leicht. So leicht, wie wenn die Sonne mit den Wimpern zuckt, als ob sie vom Licht geblendet sei und ihre Augen rot und gelb blinzelten. Schmetterlinge sind wie das Niesen des Regenbogens."
So beginnt Gioconda Belli aus Nicaragua die Geschichte von den "Gestaltern Aller Dinge", dem Hilfspersonal der "Weisen Alten", das darauf zu achten hat, dass bei der Erschaffung aller Dinge auf Erden alles mit rechten Dingen zugeht, dass alles seine Ordnung behält. Aber da ist dieser unruhige Geist unter den Gestaltern, der junge Rodolfo; er und seine Freunde sind voller neuer Ideen, fantasieren von wunderbaren Dingen, die noch zu erschaffen wären.
Rodolfo hat eine Lieblingsidee, er träumt von etwas Besonderem: "Ein Wesen, das wie ein Vogel und gleichzeitig wie eine Blume sein sollte", schön und fähig zu fliegen! Damit droht er gegen die ehernen Gesetze der Schöpfung zu verstoßen, denn Pflanzen und Tiere dürfen nicht miteinander vermengt werden. Um die Jungen von solchem Unsinn abzuhalten, versetzt sie die Weise Alte kurzerhand in die - mindergeachtete - Werkstatt der Insekten. Insekten haben einen schlechten Ruf und ihre Gestalter demgemäß wenig Selbstachtung. Es ist also de facto eine Strafversetzung (Hier wird - verschlüsselt wie auch sonst im Märchen - der durchaus kreative Gegensatz zwischen Tradition und Innovation in der Gesellschaft angesprochen und eine Grundvoraussetzung für schöpferisches Gelingen geschaffen, nämlich Unzufriedenheit und die daraus sich ergebende Notwendigkeit der Veränderung.)
Nachdem sich die fünf jungen Freunde mit ihrer neuen Aufgabe abgefunden haben, beginnen ihre Köpfe von neuen Ideen nur so zu sprühen: Glühwürmchen, Grille, Heuschrecke, Marienkäferchen ... ja, Rodolfo erfindet auch ein winziges, aber ungemein starkes Insekt - die Ameise. Trotz der vielen Möglichkeiten hängt Rodolfo immer noch seinem Traum nach. Die Weise Alte mahnt: "Auf der Suche nach Schönheit kann man leicht ins Stolpern geraten."
Das Märchen endet glücklich, wie Märchen es zu tun pflegen, ganz im Gegensatz zu der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit, in der so viel Natur gedanken- und gewissenlos preisgegeben und vernichtet wird. Rodolfo gelingt es nicht nur, seine Idee zu verwirklichen, er kann sowohl seine Freunde dafür begeistern als auch die ganze Versammlung der "Gestalter Aller Dinge" samt der "Weisen Alten Frau" überzeugen: "Rodolfo spürte, wie alle Anwesenden begannen, sich eine Weit voller Schmetterlinge vorzustellen, und wie glücklich jeder einzelne in seinem Innern bei diesem Gedanken war." Und er bekommt eine neue Werkstatt für Schmetterlinge!
Die Geschichte mutet wie eine Hohelied auf die Schönheit der Natur an; sie mahnt uns am Beispiel der Schmetterlinge - sie zu schützen und zu bewahren. Die Autorin hat in das Märchen Motive ihrer lateinamerikanischen Heimat hineinverwoben, und es verwundert, wie genau sie sowohl die Bedingungen als auch den Hergang und Vollzug von kreativen Prozessen schildert: Idee, Unzufriedenheit mit Bestehendem, Latenzzeit, in der Einfälle reifen, "Brainstorming", ein anregendes Milieu, die Unterstützung durch Freunde und nicht zuletzt Beharrlichkeit und der zündende Geistesblitz.
Faszinierend und anspruchsvoll die an Karikaturtechnik angelehnten Illustrationen von Wolf Erlbruch, die die Geschichte gefühlvoll bebildern, in die er auch Symbolik anderer Schöpfungsgeschichten (Apfel, Schlange, Erdkugel . . . ) mit hineinverarbeitet hat, für Leser, die Blick und Sinn hierfür haben.
Es ist dies das erste Kinderbuch Gioconda Bellis, und sie will damit nicht nur Kinder, sondern alle Menschen ansprechen. Dem Peter Hammer Verlag ist sehr zu danken, daß er es in einer großformatigen Gestaltung und großzügigen Ausstattung herausgegeben hat. Ich bekenne: Für mich ist es ein ausgesprochenes Liebhaberbuch!

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Rodolfo, ein junger Gestalter, träumt davon, ein Wesen zu erschaffen, das aussieht wie eine Blume und fliegt wie ein Vogel ... doch es gibt ein strenges Gesetz, wonach die Welt der Tiere und der Pflanzen nicht vermischt werden darf. Seine Vision von vollendeter Schönheit geht schließlich mit der Erschaffung der Schmetterlinge in Erfüllung. Der poetischen Sprache entsprechen Wolf Erlbruchs phantastische Illustrationen, deren zarter Humor zum Nachdenken einlädt und gleichzeitig zum Träumen auffordert.
*UK*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
6344 JM, Gio

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