Aber Bleibendes stiften die Dichter : Gedanken für den Tag

Kapellari, Egon, 2001
Öffentl. Bücherei Semriach
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-222-12861-5
Verfasser Kapellari, Egon Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen und Novellen
Interessenskreis Klassik
Schlagworte Lyrik, Literatur, religiöse Lyrik
Verlag Styria
Ort Graz
Jahr 2001
Umfang 216 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Egon Kapellari
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Fritz Popp;
Gedanken zu Gedichten - ein Brevier der Lyrik. (PI)

Zu sehen, wie Nicht-Literaturwissenschaftler mit so eigen-sinnigen Produkten wie Gedichten (die ja nicht vornehmlich für die Literaturwissenschaftler geschrieben wurden) umgehen, kann eine spannende Sache sein. Auch im vorliegenden Fall lohnt es sich, den Assoziationswegen zu und weg von Autoren/innen, wie etwa Bachmann, Celan, Domin, Droste-Hülshoff, Eichendorff, Hölderlin, Trakl oder Bergengruen, le Fort und Zernatto (insgesamt sind es 19) zu folgen. In 80 kurzen Texten, von denen etliche für die ORF-Reihe "Gedanken für den Tag" verfasst wurden, was ihre Kürze, aber auch Prägnanz erklärt, spürt Bischof Kapellari, bekannt auch für seine Auseinandersetzung mit und seinem Einsatz für moderne Kunst, dem Einladenden und auch Sperrigen von Gedichten nach. Da die ausgesuchten Texte in den meisten Fällen doch sehr bekannt sind, ist es ein riskantes Unternehmen. Vielfach glückt es, das "Bleibende" der Gedichte, ihre Aktualität, ihre Relevanz zu formulieren, manchmal werden sie jedoch auch zu sehr kirchlich vereinnahmt und "getauft" (etwa wenn ein Rilke-Gedicht in Zusammenhang mit dem Weltjugendtreffen des Papstes gestellt wird). Schade auch, dass die zitierten Texte nur sehr verkürzt abgedruckt sind. - Trotzdem: eine anregende Sammlung. Für literarisch interessierte Theologen/innen und religiös aufgeschlossene Lyrik-Freunden/innen.

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Quelle: SCHRIFT/zeichen;
lyrik für den tag

Angeregt durch die Ö 1-Sendereihe "Gedanken für den Tag", für die er gebeten wurde, Gedichte oder Gedichtzeilen von sechs DichterInnen jeweils eine Woche lang zum Anlass kurzer morgendlicher Betrachtungen zu nehmen, hat Egon Kapellari diese Reihe um gut ein Dutzend Namen ergänzt und einen eindrucksvollen Sammelband solcher Kürzest-Essays vorgelegt.
Seine Vorliebe bestimmte die Auswahl, jeder Lyrikfreund wird sie als eine gute akklamieren, reicht sie doch von Angelus Silesius über Hölderlin, Eichendorff und die Droste bis zu Ingeborg Bachmann, Nelly Sachs und Paul Celan, um nur einige Fixsterne von Kapellaris Dichterfirmament zu nennen. Jeweils eingerahmt von biographischen Umrissen steht ein Text - oder ein Textfragment -, den der literaturkundige Bischof auf seine sinnstiftende Tiefe abhorcht und dabei - ohne Gewalt! - auch dort christliche Anklänge hörbar macht, wo sie nicht unbedingt in der ursprünglichen Intention des Textes liegen.
Darüber hinaus kann man die tiefe Empathie Kapellaris mit den oft schmerzlich ringenden Gestalten älterer oder neuerer Dichtung teilen, kann sich von den Details einzelner interpretierter Zeilen zur Lust am Ganzen verführen lassen, zum Weiterdenken, Weiterlesen und zum Selber-Entdecken.
Unausgesprochen legt dieser Band dem Rezensenten eine Empfehlung nahe, die er gerne weitergibt: Wer schon nicht täglich beten kann - oder will, sollte wenigstens täglich ein Gedicht lesen.
Hubert Gaisbauer
*Sz*
1/2001
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
6009 DR, Kap

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