Im Inneren des Vatikan : Politik und Organisation der katholischen Kirche

Reese, Thomas J., 1998
Öffentl. Bücherei Semriach
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-596-14752-6
Verfasser Reese, Thomas J. Wikipedia
Beteiligte Personen Badal, Yvonne [Übers.] Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen und Novellen
Interessenskreis Kirche entdecken, Politk
Schlagworte Politik, Vatikan, Organisation
Verlag Fischer Taschenbuch Verl.
Ort Frankfurt/M.
Jahr 1998
Umfang 464 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Thomas J. Reese
Annotation Quelle: SCHRIFT/zeichen;
Keines der Enthüllungsbücher über den Vatikan. Im Gegenteil! In 10 Kapiteln werden die Strukturen der Verwaltung, Beamtenapparat, Finanzierung, die Regierung des Papstes, das Bischofs- und Kardinalskollegium, die Außenpolitik usw. dargestellt, mit Rückblicken in die Geschichte, woraus und wie sich die einzelnen Institutionen entwickelt haben. Reese schreibt nicht für ein theologisches Fachpublikum. Es geht ihm darum, eine komplexe Materie anschaulich darzustellen. Dem dienen die Geschichten aus der Praxis (samt Anekdoten). Aus ihr gewinnt er auch Kriterien für die notwendige Reform. - indem er zeigt, wie die Institutionformen sind, wie die Richtlinien für das Procedere der administrativen Vorhaben, was sie bewirken (oder auch behindern). Es ist eine Organisationsanalyse und die des kommunikativen Handelns, eine Evaluierung nach Kriterien des business.
Das Papsttum hat für ihn eine herausragende Bedeutung, nicht nur wegen der Persönlichkeit von Johannes Pauls II. Ihr entspricht eine Papstfixiertheit der Massenmedien, die das Interesse erweckt, andrerseits zur Dämonisierung verleitet, weil das Wissen über die Institution gering ist und der Gedanke der Macht im Vordergrund steht. Höhepunkt des römischen Zentralismus war im 19. Jh., gerade auch durch die Konfrontation mit einer der Kirche feindlichen Welt. Die Gegnerschaft zur modernen Kultur macht es bis heute der Kirche so schwer, adäquat auf die geschichtlichen Veränderungen zu reagieren.
Die Reformvorschläge von Reese gehen in Richtung, Gegengewichte zum Zentralismus einzuführen, um der Erstarrung und Isolation zu entgehen und - theologisch - mehr dem Kirchenverständnis (Kirche als Communio) zu entsprechen. Die Kritik an verschiedenen Verfahrensweisen, die kontraproduktiv sind (bei Bischofssynoden, Bischofsernennungen) und die Reformvorschläge sind praxisnah und nicht zu hoch gehängt.
Ausgezeichnet auch das Nachwort von Otto Kallscheuer, der das Buch auf die Diskussion in den deutschsprachigen Ländern heute und auf die in ihr vertretenen Positionen hin zuspitzt und auf manche Inkonsistenz aufmerksam macht. Erweist auch darauf hin, daß der römische Zentralismus ja eine historische Voraussetzung war für "eine transnationale Identität der Kirche" als Trägerin eines universalistischen Heilsauftrages (407) heute.
Reese, der Autor des Buches, ist Jesuit, unterrichtete an der Georgetown University in den USA, und ist doppelt qualifiziert als Theologe und Politologe: er hat eine bestens lesbare Organisationsanalyse der am längsten dienenden Institution der Welt vorgelegt: sehr empfehlenswert.
Clara Wilflinger
*Sz*
Juli/2000
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
3429 DR, Ree

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